Baumschutzordnung – Warum nicht in St. Leon-Rot?

Die Bedeutung von Bäumen als Luftfilter, CO2-Speicher und Temperaturausgleich ist hinlänglich bekannt. Gerade auch im Ortsinneren sind sie für das Mikroklima wichtig. Aber werden die Bäume dort auch genug geschützt? Es werden viele Gründe vorgebracht, weshalb Bäume weichen sollen. „Da sind zum einen nachvollziehbare Gründe wie etwa Verkehrssicherheit“, so Norbert Knopf, „aber auch einfach die Tatsache, dass sie Laub abwerfen oder zu groß werden und Schatten werfen. Wie umstritten das sein kann, hat die Diskussion um die Linden im Tränkweg/Rosenstraße gezeigt.“ Um eine objektive Entscheidungsgrundlage dafür zu schaffen, welche Gründe zugelassen sind und welche nicht, und zwar sowohl für die Verwaltung als auch für Privatpersonen, haben wir eine Baumschutzsatzung beantragt. Die Verwaltung hat eine Umfrage über Erfahrungen mit Baumschutzsatzungen sowie eine sehr gute Vorlage als Beispiel zur Verfügung gestellt (Baumschutzsatzung Mannheim).

In der Gemeinderatssitzung vom 23.3.2021 sollte zunächst darüber entschieden werden, dass es überhaupt eine Satzung geben soll. Über die Ausgestaltung sollte dann unter Öffentlichkeitsbeteiligung weiter beraten und zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. Dort wollten wir auch gerne festschreiben lassen, dass für jeden gefällten Baum ein neuer Baum gepflanzt werden muss.

Leider wurde die Entscheidung zunächst in die Ausschusssitzung am 13.4. verschoben und der Antrag dort schließlich fast einstimmt abgelehnt. Nur unsere „grüne“ Stimme war dafür. Zwar bestätigten alle die die Bedeutung des Baumbestands für das Klima. Der Eingriff in die privaten Gärten sollte dennoch nicht angetastet werden, man fürchtete eine zu große Bürokratie und baut auf individuelle Einsicht. Eine Förderung von individuellen Baumpatenschaften wurde zwar vor mehreren Sitzungen verabschiedet, aber an eine allgemeingültige Regelung traute man sich nicht heran. Das finden wir sehr enttäuschend.

„Dass es solche Regelungen aber geben muss und diese auch kontrolliert werden müssen, zeigt die wachsende Zahl der Schottervorgärten“, beklagt sich Ute von Hahn. Auf die Vernunft der Bürger*innen zu zählen war bisher – zumindest in St. Leon-Rot angesichts der dort wachsenden Anzahl an solchen klimaschädlichen Vorgärten – noch nicht sonderlich erfolgreich. Wir sehen deshalb auch hier wieder einen absoluten Bedarf, die Stelle eines Umweltmanagers zu schaffen, der sich intensiv mit solchen Fragen beschäftigt. Dies haben wir schon mehrfach gefordert.

 

Quellen:

https://www.bund-naturschutz.de/fileadmin/Bilder_und_Dokumente/Presse_und_Aktuelles/Pressemitteilungen/2019/Natur_und_Landschaft/BN-Informiert-Baumschutzverordnungen-in-Bayern.pdf

https://www.rnz.de/ratgeber/haus-garten_artikel,-faellen-erlaubt-baeume-auf-privatgrundstuecken-sind-oft-geschuetzt-_arid,500039.html

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