Summ, summ, summ – Ein Imker berichtet – Nachlese

Die lokalen Imker Diana und Josef Kahlenberg erzählten am 20.10.2023 sachkundig und mit viel Anschauungsmaterial von ihre Arbeit als Hobby-Imker und gaben damit einen Einblick in die durchaus komplexe Welt von Bienenstöcken. Sie bezogen auch Informationen über die Insektenwelt generell und ihre Bedeutung für unsere Landwirtschaft, unsere Natur und uns Menschen ein. 

So erfuhren wir, dass Heidehonig wegen seiner Konsistenz nicht herausgeschleudert, sondern gewalzt wird, wie es übrigens früher, noch vor Erfindung der Schleuder gemacht wurde. Oder auch, dass der eigentlich viel zu flüssige Nektar von den Arbeitsbienen sozusagen mehrfach „wiedergekäut“ wird, um ihm Wasser zu entziehen und klebrig zu machen. Dabei werden wertvolle körpereigene Enzyme hinzugefügt. Dieser Prozess wird aber beispielsweise bei in China erzeugtem Honig abgekürzt, damit schneller mehr Masse produziert werden kann. Deshalb ist eine genauere Kennzeichnung der Herkunft des Honigs so wichtig für die deutschen Imker, damit die Qualität und letztlich auch der Preis der verschiedensten Produkte, ob aus Deutschland oder aus „Nicht-EU-Ländern“, für den Kunden transparent ist. 

Interessant war auch, zu erfahren, dass der Wald- bzw. Tannenhonig mit Hilfe von Läusen entsteht, also nicht aus Blütenpollen. Dass es die vielen verschiedenen Honigarten – z.B. Raps-, Lindenblüten-, Akazienhonig – ist der „Blütentreue“ der Bienen zu verdanken. Der Begriff „kaltgeschleudert“ bei Honig ist – zumindest bei Honig von deutschen Imkern – übrigens völlig überflüssig (wohl eine versuchte Analogie zu kaltgepresstem Öl), weil der Honig bei ca. 35° geschleudert wird, d.h. so wie er aus dem Bienenstock kommt. Erhellend war der Gedanke, dass erst die „Senioren“ im Bienenstock ausfliegen und Nektar sammeln dürfen – das Sterberisiko ist für junge Arbeiterbienen, die eine hohes Pensum zu leisten haben, ist einfach zu hoch.

Wir bekamen also unfassbar viele Infos und die Erkenntnis, dass die Imkerei umfassenden Kenntnisse über die Lebensweise der Biene und die Organisation der Bienenstöcke erfordert, aber auch ein hohes Maß an Zeit, die von den Abläufen in der Natur und den Bienen bestimmt wird. Das macht man also nicht ebenso nebenbei. Viel einfacher ist es allerdings mit Blühwiesen und Insektenhotels das Leben der Bienen zu erleichtern. So ist es nicht vorwiegend die Varroa-Milbe oder einige anderen Krankheiten oder Feinde, die unsere Honigbienen speziell bedrohen, sondern vor allem der Strukturwandel in der Landwirtschaft, mit den Monokulturen, dem Einsatz von Düngemitteln, Pestiziden sowie das rücksichtslose Abmähen von blühenden Wiesenflächen. Inzwischen wird der Anbau von Blühstreifen und –flächen in der Landwirtschaft finanziell gefördert, sollte aber auch konsequent betrieben werden. Aber auch jede Einzelne kann hierzu im Vorgarten oder einer Gartenecke dazu beitragen, die Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren zu sichern.

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