Kramer-Mühle – Architektenwettbewerb ist entschieden

Wie das historische Gebäudeensemble der Kramer-Mühle in eine paar Jahren einmal aussehen und genutzt werden könnte, zeigten 7 verschiedene Architekten-Entwürfe. Der 1. Platz ging nach einer abschließenden Bewertung am 15.4. ziemlich deutlich an Renzo Vallebuona von VAST-Architekten und hat einige überraschende Ideen, die offenbar sehr überzeugt haben. Auch wir konnten die vielen Pluspunkte gut nachvollziehen.

Was war vorgegeben? In den verschiedenen Gebäudeteilen – dem Wohnhaus mit der denkmalgeschützten Fassade am Ende des großen Innenhofs, dem angeschlossenen Mehllager diesseits und die Ölmühle jenseits des Kraichbachs, den Stallungen links vom Hof, der Scheune rechts vom Hof – sollten verschiede Nutzungsmöglichkeiten untergebracht werden, die in einem Workshop mit Bürgerbeteiligung erarbeitet worden waren. Eine Mediathek (mit Büchern, Online-Medien, Internet-Zugängen, Leseecken und weiteren Angeboten), Trauzimmer, Künstlerwerkstatt, Vereins- und Veranstaltungsräume und ein Gastronomieangebot sollten hier Platz finden. Dem Ganzen sollte Leben eingehaucht werden, um einen Platz für Begegnung für die Bürger*innen zu schaffen, ohne dass der historische Charme des Ensembles verloren geht.

Dies alles erfüllt der Siegerentwurf, wagt aber einen modernen Anbau für die Mediathek auf der rechten Seite des Areals mit direktem Zugang zum Kraichbach über eine Panoramatreppe mit Sitzstufen. Sie macht auch den Kraichbach zum Erlebnisort. Allerdings würden wir hier eine etwas natürlichere Ufergestaltung vorziehen.

Gleichzeit werden die alten Gebäudeteile optisch beibehalten. Die Scheune rechts vom Hof wird geöffnet, d.h. die Konstruktion bleibt erhalten, die Wände werden entfernt und erlauben den Blick auf die Panoramatreppe. Im Inneren der Ölmühle und der Stallungen steht das erhaltenswerte Gebälk im Fokus.

Neu und Alleinstellungsmerkmal war auch die Platzierung des Gastronomiebereichs links vorne im ehemaligen Stallbereich, direkt zugänglich von der Roter Straße, mit der Absicht, das Ganze bereits von vorne aus zu beleben.

Das Konzept wirkt luftig und offen. Es ist insgesamt sehr überlegt und in sich abgestimmt. Zudem besticht es durch eine gewisse Flexibilität bei der Realisierung und durch viele kleine, aber praktischen Überlegungen. Das Siegerkonzept hat uns sehr gefallen.

Auch Entwurf Platz 2 erfüllte die Vorgaben auch sehr gut: Dem ursprünglichen Charakter der Anlage wurde sehr stark Rechnung getragen und auch hier im Innenbereich mit der Schönheit des Gebälks gearbeitet. Er bietet aber aufgrund der Beschränkung auf die vorhandenen Gebäude ohne Anbau weniger Platz für die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten und wirkte etwas konventioneller. Interessanterweise gab es keinen Platz 3 – die beiden besten Vorschläge punkteten offenbar mit großem Abstand.

Wir hoffen, dass man nun recht bald in die konkrete Planungsphase eintreten kann. Es sind neben den finanziellen Rahmenbedingungen – in der Wettbewerbsausschreibung wurde bewusst auf einen Kostenrahmen verzichtet – auch viele andere Fragen und Details zur Umsetzung zu klären. Uns hat aber begeistert, dass die alte Kramer-Mühle zu so wunderbaren architektonischen Ergebnissen beflügelt hat.

Ab 16.4. können für eine Woche die Pläne und Skizzen der verschiedenen Entwürfe im Harres besichtigt werden.

Weitere Links:

https://www.rnz.de/nachrichten/wiesloch_artikel,-st-leon-rot-so-soll-die-kramersche-muehle-aussehen-_arid,658858.html

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