Den Klimawandel aufhalten

Interview mit Norbert Knopf, unserem Kandidaten für den Wahlkreis Wiesloch bei der Landtagswahl 2021

Norbert, Du bist verheiratet und Vater von zwei mittlerweile schulpflichtigen Kindern. Was hat Dich vor beinahe 10 Jahren bewogen, für unsere Partei Bündnis 90/Die Grünen in die Politik zu gehen?

Vor 10 Jahren ist bei uns in St. Leon-Rot die Diskussion um eine weitere Umgehungsstraße für den Ortsteil St. Leon akut geworden. Es wurden drei Trassenvarianten für eine Teilumgehung, die durch ein Naherholungsgebiet führen, von der Gemeinde an das Regierungspräsidium geschickt mit der Bitte, diese zu prüfen und zu bauen. Damals gab es neben mir noch einige weitere Personen, denen es nicht primär um die Ablehnung dieser Straße ging, sondern um eine andere Politik. Wir wollten nicht noch mehr Straßen, die noch mehr Verkehr erzeugen, sondern wir wollten eine andere Mobilität. Da es keinen grünen Ortsverband gab und die anderen Parteien im Gemeinderat geschlossen für die Vorlage der Pläne zur Umgehung gestimmt haben, haben wir kurzerhand selbst einen Grünen Ortsverband gegründet, damit eine alternative Mobilitätspolitik im Gemeinderat eine Stimme bekommt. Das hat dann auch funktioniert, und so wurden 2014 Marina Krenzke und ich in den Gemeinderat gewählt. Seit dieser Zeit bin ich aktiv und mit der Zeit immer aktiver geworden, weil es viele grüne Themen gibt, die nur von uns Grünen vorangetrieben werden.

Jetzt bist Du nicht nur Arbeitnehmer – Du arbeitest bei der AOK – und Familienmensch, sondern engagierst Dich also zusätzlich als Gemeinderat im St. Leon-Roter Rathaus. Wie schaffst Du es, neben all Deinen beruflichen und privaten Aufgaben und Verpflichtungen dieses Ehrenamt zu meistern? Und noch dazu regelmäßig und sehr ausführlich und brillant Bericht darüber zu erstatten?

Das ist in der Tat eine kniffelige Aufgabe. Zum einen habe ich eine sehr verständnisvolle Familie, die mich bei meinen Aktivitäten unterstützt. Zum anderen habe ich dafür auch ein anderes Hobby – das Singen – aufgeben müssen, sonst reicht die Zeit nicht. Das Schreiben von Berichten zur und nach den Gemeinderatssitzungen ist zwar zeitaufwendig, hat aber den Vorteil, dass man sich noch einmal vieles klar macht. Mir ist es wichtig, die BürgerInnen zu informieren und Transparenz herzustellen. Durch einen Newsletter erreicht man nicht nur interessierte BürgerInnen, man kann auch freier berichten als zum Beispiel in den Gemeindenachrichten, die ja Veröffentlichungsrichtlinien unterliegen. Dabei kann es schon mal vorkommen, dass nicht jede Äußerung von uns veröffentlicht wird.

Neben der Umgehungsstraße gibt es sicher noch viele andere Themen, die Dich im Rahmen Deiner politischen Arbeit beschäftigt haben bzw. beschäftigen. Welche sind das?

Ich fahre schon immer gerne und viel Fahrrad. Deshalb setze ich mich für ein gut ausgebautes Radwegenetz ein. Außerdem machen wir immer wieder Vorschläge zur Verbesserung des Öffentlichen Nahverkehrs, den ich nach Möglichkeit nutze. Wir waren auch Initiator für ein Tempo 30 auf Teilen der innerörtlichen Hauptverkehrsstraße. Bei Bauvorhaben mahnen wir immer wieder ökologische Energiekonzepte und die Verwendung nachhaltiger Baumaterialien an. Aktuell wurde ein Antrag von uns zur Förderung von Fassaden- und Dachbegrünung in der Gemeinde ausgearbeitet. Wir haben uns für ein Nutzungskonzept der erhaltenswerten Kramer Mühle engagiert. Auch eine dezentrale Unterbringung von Geflüchteten zur besseren Integration war uns wichtig. Wir wollten St. Leon-Rot zur Fair Trade-Gemeinde machen. Seit letztem Jahr geht es um das Für und Wider eines geplanten Windparks im Lußhardtwald. Wir haben mit Filmabenden zu den Themen Bienen, Fleischkonsum, Müllvermeidung informiert. Es gibt so viele Bereiche, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen und aufhören soll.

Noch dazu engagiere ich mich nicht nur in der Gemeinde, sondern wurde auch im Kreisverband Kurpfalz-Hardt aktiv. Und natürlich geht mein Blick auch über die Orts- und Regionalpolitik hinaus auf die großen Themenfelder, die letztlich auch wieder das „örtliche Kleinklein“ bestimmen werden und an denen zukünftig keiner mehr vorbei kommt: Der Klimawandel mit seinen Auswirkungen wie Starkregen, Hitze, Dürre, die Agrarpolitik mit Massentierhaltung und landwirtschaftlichen Großbetrieben, das Verkehrswesen, das schon viel zu lange auf den motorisierten Individualverkehr setzt und vieles mehr.

Stimmt, alles Themen, die uns Grüne beschäftigen. Was sind denn Deine Herzensthemen? Wo siehst Du Deine Schwerpunkte?

Mein Schwerpunkt ist ganz klar: Den Klimawandel aufhalten. Diese Aufgabe ist nun mal nicht mit einer einzigen Maßnahme zu bekämpfen. Man braucht ein Bündel von Maßnahmen, um einen Systemwandel zum nachhaltigen Wirtschaften hin zu bekommen. Einer meiner Grundsätze ist dabei: Ich selber muss machen, was ich gerne ändern will.

Wir brauchen eine Verkehrswende. Dies bedeutet für mich, dass wir mehr auf den Radverkehr setzen müssen. Daher fahre ich selber Fahrrad, regelmäßig seit meiner Schulzeit. Mit den Jahren ist das immer mehr geworden, weil es mir Spaß macht und ein guter Ausgleich zu meiner sitzenden Tätigkeit ist. Aktuell bin ich bei 7.000 Jahreskilometern angelangt – dank E-Bike ist das auch nicht mehr so schweißtreibend.

Neben der Verkehrswende brauchen wir die Energiewende. Ich persönlich habe seit über 10 Jahren Solarmodule auf meinem Haus und eine Pelletheizung. Wir brauchen einen starken Ausbau der Solarenergie und wir brauchen einen Anteil an Windenergie, um auch im Winter genug Strom zu erzeugen und nicht zu viele Speicher bauen zu müssen. Daneben brauchen wir auch noch Biomasse. Daher kämpfen wir Grünen seit Jahren für ein Wärmenetz in St. Leon-Rot, das mit Hackschnitzeln aus unserem Wald betrieben wird. Bisher leider vergebens.

Schließlich brauchen wir auch eine Landwirtschaftswende. Seit einem Jahr bin ich nun ein 95%iger Veganer. Wir müssen unseren Fleischkonsum verringern und mehr pflanzliche Lebensmittel essen. Somit habe ich zwar einen Schwerpunkt, jedoch ergeben sich daraus viele verschiedene Baustellen.

Wenn Du im März gewählt wirst und in den Landtag einziehst – wie wirst Du den Kontakt zu Deiner Basis hier vor Ort halten? Gibt es hier schon Ideen?

Es gibt nicht nur Ideen, sondern wir haben im Wahlkreis ja schon einiges angestoßen, was ich dann weiterführen werde. So gibt es im Wahlkreis Wiesloch meinen Newsletter, der aktuell über den Wahlkampf berichtet. Wer sich über meine Homepage dafür einträgt, erfährt, was derzeit so passiert. Diesen Newsletter werde ich dann einfach weiter betreiben und regelmäßig über meine Arbeit berichten. So mache ich das ja schon seit Jahren in St. Leon-Rot mit meiner Gemeinderatsarbeit.

Weiterhin treffen wir uns ja auf Ortsvereinsebene schon seit längerer Zeit z.B. mit Malsch, Rauenberg und Mühlhausen. Diese Treffen werde ich natürlich weiterführen und auch weitere OVs gerne einbinden. Mir ist es wichtig, die Auswirkungen von Politik mit interessierten BürgerInnen direkt zu kommunizieren und auch direkt mit den grünen Ortsverbänden in Kontakt zu bleiben. Schließlich kommen aus den Gesprächen immer gute Anregungen für meine Arbeit, und das weiß ich sehr zu schätzen.

Lieber Norbert, vielen Dank für dieses offene und nette Gespräch, in dem Dich der eine oder die andere noch ein wenig mehr kennenlernen durften. Wir wünschen Dir für all Deine Wahlwerbungsaktionen viel Ausdauer und Kraft und setzen auf einen guten Erfolg bei der Wahl am 14. März!

Wer noch mehr über Norbert Knopf erfahren oder seinen Newsletter abonnieren möchte, ist herzlich eingeladen, ihn jederzeit auf seiner Homepage zu besuchen: https://norbert-knopf.de

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