38 km fließt der Leimbach von seiner Quelle im Kraichgau bis zu seiner Mündung in den Rhein in Brühl. Und ungefähr genau so lang ist die Leimbachroute, entlang der einige von uns am 3. Oktober 2020 zusammen mit dem Radsportbezirk Rhein-Neckar-Odenwald, Grünen aus der Rhein-Neckar-Region und weiteren Bürgerinnen und Bürger im Rahmen des Stadtradelns geradelt sind. Norbert Knopf, Kandidat der Grünen für den Wahlkreis Wiesloch, führte die Radlerinnen und Radler auf der ersten Etappe von Sinsheim bis Sandhausen. Leider hatte er die schlechtere Wetterphase mit dem Regen erwischt, was der Motivation aber keinen Abbruch tat.
Am Treffpunkt des Bahnhofs Wiesloch/Walldorf thematisierte er, dass durch eine bessere Fahrradinfrastruktur mit eine Kombination aus Radwegeausbau, Fahrradverleihsystem und Radschnellverbindungen der Umstieg aufs Rad auch im Berufsverkehr erleichtert werden könne. Hierfür gibt es bereits konkrete Anstrengungen vor allem auch im Rahmen des unter dem Grünen Verkehrsminister Winfried Hermann ins Leben gerufenen „Mobilitätspakt für den Wirtschaftsraum Wiesloch/Walldorf“. Infos gab es auch zum aktuellen Planungsstand des Radschnellwegs Heidelberg-Bruchsal und die Hürden, die hier noch zu nehmen sind, bevor sich die Radlergruppe weiter in Richtung Sandhausen auf den Weg machte.
Dr. Andre Baumann, Landtagskandidat der Grünen im Wahlkreis Schwetzingen, übernahm ab Oftersheim die Tourleitung bei deutlich freundlicher Witterung. An mehreren Stellen stellte er – ehemaliger Staatssekretär des Umweltministeriums und früherer Landeschef des NABU – sachkundig die politischen Schwerpunkte in den Bereichen Mobilität, Landwirtschaft und vor allem Natur- und Umweltschutz vor.
Der Leimbach gehöre zu den ökologisch problematischen Gewässern des Landes, so der ehemalige Umwelt-Staatssekretär. „Statt sich wie ein natürlicher Bach durch die Kurpfalz zu schlängeln, fließt der Leimbach bis nach Brühl meist schnurgerade in einem meist naturfernen Bett“, so Baumann. Auch die Wasserqualität sei in keinem guten ökologischen Zustand. Deshalb soll z.B. zwischen Sandhausen und Oftersheim der Leimbach und der parallel fließende Landgraben im Rahmen einer Renaturierungsmaßnahme zusammengelegt werden. Dem „neuen“ Leimbach werde dadurch Raum gegeben, dass er sich wieder ausbreiten und schlängeln darf. Damit erfüllt die grün geführte Landesregierung eine europäische Pflichtaufgabe zur Herstellung vitaler Gewässer (EU-Wasserrahmen-Richtlinie). Zielführend sei hier die maßvolle Erhöhung des Wasserentnahmeentgelts des grün-geführten Umweltministeriums gewesen, so Baumann, denn die zweckgebundenen Einnahmen aus dem Wasserentnahmeentgelt flössen vollständig in Gewässerrenaturierungen und Hochwasserprojekte. Das ist auch angesichts des Klimawandels besonders wichtig, wenn Wetterextreme und deren Folgen ausgeglichen werden müssen.
Nach weiteren informativen Stopps entlang der Route bei Oftersheim, Schwetzingen und Brühl fand der Ausklang der Radtour auf dem Gelände des Wassersportvereins Brühl e.V. statt, wo man bei schönstem Sonnenschein noch einmal das direkte Gespräch mit den Landtagskandidaten suchen konnte. Norbert Knopf und Andre Baumann betonten noch einmal, wie wichtig eine gute Radwegeinfrastruktur für eine moderne Mobilität sei. „Es ist gut, dass die Kommunen beim Ausbau des Radwegenetzes vom Land finanziell besser unterstützt werden. Wir haben heute auf den eigenen Rädern erfahren, dass es in manchen Gemeinden ein weiter Weg bis zur radfreundlichen Kommune ist.“
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